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Balthasar bietet im II. Band eine Bestandesaufnahme
aus der theologischen Tradition. Welche Stellung hat im Denken der
großen christlichen Theologen die «Herrlichkeit»
oder «theologische Schönheit»? Allgemein wird sichtbar,
dass nur Theologien, die selbst etwas von der Herrlichkeit christlicher
Offenbarung widerspiegeln, echte Geschichtsmächtigkeit gewonnen
haben. Bis zur Hochscholastik sind die Kleriker-Theologen führend
(Irenäus, Augustinus, Dionysius, Anselm, Bonaventura), dann übernehmen Laien (Dante, Johannes
vom Kreuz, Pascal, Hamann, Solowjew,
Hopkins, Péguy) die Initiative in dem Anliegen, die ursprüngliche
Herrlichkeit der christlichen Offenbarung zum Aufstrahlen zu bringen.
Dabei wird klar, dass das ästhetische Moment der großen
Theologien nicht aus gelegentlichen Äußerungen über
das Schöne erkundet werden kann, sondern nur im Nachvollzug der
zentralen Vision. So entsteht ein europäisches Symposion, das
in der Qualität der Partner wie in der Intensität der Begegnungen
einzigartig ist und damit berufen, neue anregende Gesichtspunkte in
die christliche Theologie einzuführen.
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