Paul Claudel
Corona Benignitatis Anni Dei


Übertragen von Hans Urs von Balthasar



1964, 186 Seiten, gebunden
Euro 6.50; SFr. 13.-

ISBN 978 3 89411 110 6


Mit «Corona» (1915) verlagert Claudel sein lyrisches Schaffen vom Kosmischen (der «Fünf Großen Oden» (1910) und des «Singspiels» (1913)) ganz auf das Kirchliche hinüber, die «Ode» wird zum «Hymnus» der christlichen Mysterien: der Feste des Kirchenjahres, einzelner Heilsmysterien, der zwölf Apostel, gewisser Heiligen, die dem Dichter von jeher nahestanden oder durch bestimmte Lebensumstände plötzlich naherückten, schließlich seiner eigenen christlichen Existenz. Eingestreut sind kleine «Bilder und Buchzeichen», die zum Teil aus viel früheren Jahren der Schwermut, des l’Art pour l’Art stammen. So schwebt die Form bewußt zwischen dem Liturgischen und dem Persönlichen, in einer für Frankreich seltsamen Interferenz, die wir im Deutschen eher (von Luther, Gerhard, Spee, Brentano und dem Geistlichen Jahre der Droste her) gewohnt sind. So von einer Idee zusammengehalten, wechseln im Innern des Kreises die Form und der Inhalt aufs freieste: fast überdimensionierte Hymnen, prallgestopft mit biblischen Reminiszenzen (Pfingst- und Sakramentshymnus, Allerseelengedicht und Weihnachtsmarschlied) stehen neben wundervollen Miniaturbildern (wie der «Nepomuk» und «Das Prager Jesuskind»), Düsteres (wie «Finsternis» und «Ballade») wechselt mit Kindlich-Heiterem («Sankt Nikolaus»), einsam, turmartig überragt alles das Gedicht auf das Straßburger «Münster». Klassische knappe Form («Benedikt», «Verklärung») wechselt mit holzschnittartigen Bildern (die Apostelgruppe, aus denen «Petrus», «Thaddäus», «Andreas» neben andern gelungenen herausragen). Der absichtlich überfrachtete Titel entspricht Psalm 64,12.

Nachbemerkung des Übersetzers