Hans Urs von Balthasar

Apokalypse der deutschen Seele
Studien zu einer Lehre von letzten Haltungen


Bd. I. Der deutsche Idealismus (1937)
Bd. II. Im Zeichen Nietzsches (1939)
Bd. III. Vergöttlichung des Todes (1939)

Studienausgabe der frühen Schriften unter der Leitung von Alois M. Haas


1998, Bde I-III zusammen Euro 82.-; SFr. 160.-

ISBN 978 3 89411 353 7



Der erste Band der «Apokalypse der deutschen Seele» (1937) bespricht – nach einer prinzipiellen Einleitung und einem geschichtlichen Überblick über den Prozess der Säkularisation des Denkens vom Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert – Lessing, Herder, Kant, Fichte, Schelling, Novalis, Hölderlin, Schiller, Goethe, Jean Paul, Hegel und im Schlusskapitel «Götterdämmerung» den Ausgang der Romantik (die «Nachtseite»), Hebbel, Wagner, Kierkegaard und Nietzsche.
Dieser erste Teil erlebte 1947 eine unveränderte Neuauflage unter dem Titel «Prometheus». Die kurze Vorbemerkung zu dieser zweiten Auflage steht am Ende dieses Bandes.

Dem «Prometheus-Prinzip» des ersten Bandes der «Apokalypse der deutschen Seele» steht im zweiten Band das «Dionysos-Prinzip» gegenüber, der Gegensatz zwischen «Leben» und «Geist» entfaltet sich als Mitte des Philosophierens. Darum gilt dieser Band Bergson, Klages, George, Spitteler, Rilke und mündet ein in eine große Auseinandersetzung zwischen Nietzsche und Dostojewskij. «Am Schluß dieser doppelten historischen Aufrollung», erklärt der Verfasser, «wird uns die Aufgabe bleiben, das sachliche Grundproblem dieser Kreuzgestalt ausdrücklich herauszuheben und an ihr die totale Letzthaltung, das wahre Eschaton von Mensch und Welt abzulesen».

Der dritte Band der «Apokalypse der deutschen Seele» beginnt mit einer Deutung der «Endzeit-Dichtung» der Gegenwart, setzt sich in einer Diskussion mit Husserl und Scheler fort, gipfelt in zwei großartigen Kapiteln über Heidegger, Rilke und Karl Barth und mündet – der Sieg Christi über Dionysos – in einen Ausblick auf die neue eschatologische Einheit, die die Scholastik besaß, bis sie von Gnosis und Chiliasmus zerstört wurde. Prometheus-Prinzip und Dionysos-Prinzip werden abgelöst vom Mythos des Kreuzes. «Es gilt darum zu sehen», so der Verfasser, «in welchem Sinn dieser Mythos die letzte Gestalt der Welt ist und darin die letzte Haltung des Menschen vorzeichnet».