Josef Sudbrack S.J.


Trunken vom hell-lichten Dunkel des Absoluten

Dionysios der Areopagite und die Poesie der Gotteserfahrung






22006, 323 Seiten, gebunden
Euro 25.-; SFr. 37.50

ISBN 978 3 89411 367 4


Ausgangspunkt und Zentrum dieser Veröffentlichung des Kenners der abendländischen Mystik, Josef Sudbrack, ist die neu übersetzte «Theologia Mystika» des Dionysios Areopagita, die den Leser mit dem Anliegen der negativen «apophatischen» Theologie konfrontiert: Man kann von Gott eher sagen, was er nicht ist, als was er ist - und nicht einmal das, meint Dionysios zum Schluß. Das Nachsinnen über ein mögliches Sprechen über Gott führt den Autor zur Erkenntnis: Nur im Zugriff auf ästhetisch-poetische Kategorien kann es gelingen, sich der «Gestalt des Gestaltlosen» anzunähern.

Deshalb werden in einem zweiten Teil des Buches zunächst andere poetische Texte mythischen (Indien, Antike) und mystischen Ursprungs über das Mittelalter (Hildebert von Lavardin, Hildegard von Bingen, Meister Eckhart) bis zur Neuzeit (Johannes vom Kreuz, Angelus Silesius, J.W. von Goethe) und Moderne (Paul Celan, Eva Zeller, Ernesto Cardenal) vorgestellt. Ihre Vielfalt und Unterschiedlichkeit zeigt: Das Göttliche ist jenseits allen Begreifens und reicht doch in das menschliche Begreifen und Erfahren hinein, ja bestimmt und prägt das Mühen des Menschen um Sinn, um das Absolute, um Gott.

In einem dritten Teil: «Wir denken zu klein vom Göttlichen», wendet sich Sudbrack den poetischen Ausdrucksmitteln zu: Welche Bedeutung kommt der Kunst, dem Symbol, dem Bild, der poetischen Form für eine erfahrungshafte Gottbegegnung zu? Wie vermitteln die «Zeugen» zwischen Gottes Unendlichkeit und Schönheit und ihrem subjektiven Verständnis und ihrer begrenzten Ausdrucksmöglichkeit?

Schließlich würdigt Sudbrack die Aktualität des Dionysios; seine Theologie biete Erkenntnisse für das Gespräch zwischen den Religionen, denn muß nicht, so fragt er, im interreligiösen Gespräch das christliche Bekenntnis zur Wahrheit der Dogmen sich bewußt bleiben, daß zwischen der (notwendigen!) «Formulierung» und der «gemeinten Sache» stets die Differenz zum «je-größeren» Gott bleibt?