Henri de Lubac

Die Göttliche Offenbarung
Kommentar zum Vorwort und zum Ersten Kapitel der 
Offenbarungskonstitution Dei Verbum des Zweiten Vatikanischen Konzils


Aus dem Französischen übertragen und eingeleitet von Rudolf Voderholzer


2001, XXVII+287 Seiten, gebunden
Euro 28.-; SFr. 55.-

Theologia Romanica XXVI

ISBN 978 3 89411 369 8


Die Offenbarungskonstitution Dei Verbum (1965) ist einer der bedeutendsten Texte, wenn nicht das wichtigste Dokument des II. Vatikanums. Sie betrifft die kirchliche Lehre über die göttliche Offenbarung als die Grundlage des Glaubens.
Auf den ersten Blick mag es überraschen, daß Henri de Lubac, der von 1959 bis 1964 mit seinem vierbändigen Werk Exégèse médiévale die Geschichte der christlichen Bibelhermeneutik umfassend dargestellt hatte, nicht etwa die entsprechenden Artikel über die Schriftdeutung (Dei Verbum 12 oder 15/16) kommentierte, sondern das Vorwort und das Erste Kapitel, wo es um das Verständnis von Offenbarung als solcher geht. Richtige Schriftdeutung setzt ein richtiges Verständnis vom Wesen der Schrift voraus. Das Wort Gottes der Heiligen Schrift ist nicht selbst Offenbarung, sondern kirchliches, aus der umfassenden Tradition erwachsenes Zeugnis der Offenbarung, die in der «Fleischwerdung» des WORTES Gottes ihren Höhepunkt und ihre Fülle erreicht. DEI VERBUM, Gottes Wort: die programmatischen Anfangsworte bezeichnen nicht die Bibel, sondern Jesus Christus selbst. Offenbarung und der ihr antwortende Glaube sind zuerst ein personal-dialogisches Geschehen.
De Lubac, als Peritus ein unmittelbarer Beobachter des Konzils, zeichnet im Kommentar des Vorworts und des Ersten Kapitels nicht nur die dramatische Entstehungsgeschichte des Textes nach, sondern zeigt vor allem auch die Aussagen des Konzils in ihrer Übereinstimmung mit der kirchlichen Tradition aller Jahrhunderte. Vorwort und Erstes Kapitel sind, so mühsam ihr Text errungen wurde, letztlich kein Kompromißtext, sondern ein von allen Richtungen dankbar begrüßter Ausdruck katholischer Lehre.
De Lubacs Kommentar (zuerst 1968 erschienen, 1974 und 1983 neu aufgelegt und um einen Kurzkommentar auch der übrigen Artikel erweitert) ist eine überaus wichtige Hilfe zum besseren Verständnis des Konzils, dessen Rezeption in Geist und Buchstabe noch kaum begonnen hat.