Der geheimnisvolle, am Ende der mittelalterlichen deutschen Mystik stehende
Traktat (meist «Der Franckforter» genannt), den Luther 1516
erstmals in Druck gegeben und eingeleitet hat und der dann über
siebzig Auflagen erlebte, bleibt ein Markstein in der geistlichen Literatur.
Das eigentlich Evangelische an diesem Werk ist der kompromißlose
Einsatz für das «Vollkommene» (nach 1 Kor 13,10), das
in Jesus Christus - im irdischen «Christusleben» - konkret
anschaubare Gestalt geworden ist. Dieser Tenor hält sich durch
alle neuplatonische Redeweise als tragende Grundstimmung durch.
Alois
M. Haas kann in seiner Einleitung Unerkanntes über den eigentlichen
Sinngehalt des Traktates vorlegen, dieses wichtigsten Verbindungsgliedes
zwischen der mittelalterlichen und der reformatorischen und wohl auch
der barocken Spiritualität. Die dritte Auflage, die im Reformationsjahr 2017 erschien, erweiterte er mit einer Schlußüberlegung, in der er einige Anknüpfungspunkte aufzeigte, die Luther im ‘Franckforter’ für seine Reformation entdeckt hat.
Inhaltsverzeichnis